Meine Arbeit lebt an der Schnittstelle von kontemplativer Weisheit und moderner psychologischer Wissenschaft.
Auf der einen Seite zeigt uns die Tiefe des Dharma Wege, um Klarheit, Mitgefühl und inneren Frieden zu entwickeln. Auf der anderen Seite bieten Erkenntnisse aus Psychologie, Psychotherapie und Neurowissenschaften wertvolle Modelle, um unser Gehirn, Trauma und Heilung zu verstehen.
Anstatt diese Welten zu trennen, lasse ich sie sich gegenseitig bereichern. So entsteht ein Ansatz, der sowohl geerdet als auch transformierend ist – ein Raum, in dem wir uns selbst und anderen mit Freundlichkeit, Resilienz und Einsicht begegnen können.

Ich kann ehrlich sagen, dass Meditation eines der größten Geschenke meines Lebens war. Doch meine erste Erfahrung mit Meditation – während eines Retreats Ende 1992 – brachte mir noch ein größeres Geschenk: das Geschenk des Dharma.
Dharma ist keine Religion, sondern ein universeller Weg, der uns in Einklang mit den Gesetzen der Natur und innewohnender Weisheit bringt.
Er hilft uns zu erkennen, was heilsam ist und was Leid verursacht – was uns befreit und was uns bindet.
In einer Welt, in der Fakten, Meinungen und Fehlinformationen oft verschwimmen, wird es immer wichtiger, einen inneren Kompass zu kultivieren – eine Perspektive, die auf Wahrheit, Klarheit und Mitgefühl beruht. Diese Sichtweise erlaubt uns, authentisch, mit Freude und Humor verantwortungsvoll zu leben und zu handeln.
Ein stetig wachsender Forschungsbereich beschäftigt sich mit der Wirkung von Achtsamkeit und anderen Formen der Meditation auf das Gehirn.
Studien zeigen, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis die Fähigkeit des Gehirns stärkt, Emotionen zu regulieren und Stress abzubauen. Achtsamkeit wurde auch mit einer Zunahme der grauen Substanz in Bereichen des Gehirns in Verbindung gebracht, die mit Lernen, Gedächtnis und emotionaler Stabilität zu tun haben.
Das bedeutet: Wenn wir unseren Geist darin schulen, im Hier und Jetzt wach und präsent zu bleiben – Gedanken und Gefühle zu beobachten, ohne uns mit ihnen zu identifizieren – verändert sich unser Gehirn. Es wird widerstandsfähiger, klarer und friedlicher und weniger gefangen in reaktiven Verhaltensmustern.


Grundlegendes Bewusstsein ist immer da – doch wir übersehen es oft. Mit der richtigen Übungspraxis können wir lernen, unser natürliches, liebevolles Gewahrsein wiederzuentdecken.
Dieses Gewahrsein ist unser Zuhause, das immer friedlich, offen und vollständig ist. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit sanft auf den Körper und unsere Lebensenergie oder den Fluss des Atems richten, entsteht Raum und Kapazität für das Erfahren schwieriger Emotionen.
Wir öffnen uns für die mitfühlende Wärme unseres Herzens – für uns selbst und für andere.
Und manchmal genügt es, einfach in der Weite des natürlichen Gewahrseins zu ruhen – dort, wo Frieden und Klarheit bereits vorhanden sind.
Die Praxis der Natur des Geistes, wie sie im tibetischen Buddhismus gelehrt wird, zielt darauf ab, unser angeborenes natürliches Gewahrsein zu erkennen – frei von Anhaftung, Fixierung oder Selbstbezug.
Sie lädt uns ein, Gedanken, Gefühle und Sinneseindrücke direkt zu erfahren – als das, was sie sind: vorübergehende Erscheinungen im offenen Raum des Gewahrseins.
Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass diese Praktiken messbare Auswirkungen auf das Gehirn haben. Besonders in Regionen, die mit Aufmerksamkeit, emotionaler Regulation und Selbstwahrnehmung verbunden sind, wird die Aktivität gestärkt. Dagegen wird die Aktivierung derjenigen Netzwerke in unserem Gehirn, wie dem so genannten Default-Mode Network (DMN), das mit Mind-wandering und einem rigiden Ich-erleben assoziiert ist, reduziert.


Als Psychiater und Psychotherapeut verbinde ich die zeitlose Weisheit des Dharma mit den Erkenntnissen moderner Wissenschaft.
Meine klinische Erfahrung mit Depression, Angst und Trauma hilft mir, Menschen auf ihrem inneren Weg mit Mitgefühl, Klarheit und der Nutzung von psychotherapeutischer Methodik als auch hilfreichen Meditationsübungen zu begleiten. Meditation ist für mich kein Rückzug aus der Welt, sondern ein lebendiger, verkörperter Pfad, der uns befähigt, mit den Herausforderungen des modernen Lebens klar und mitfühlend umzugehen.
Wir leben in einer Ära großer Umbrüche: globale Krisen, Informationsüberflutung, digitale Überforderung. Unser Nervensystem wird von einer Flut an Reizen und Eindrücken überschwemmt, für die es biologisch nie geschaffen wurde.
Wie können wir inmitten all dessen innerlich stabil bleiben – oder sogar Glück empfinden? Ich glaube, dass die Lehren des Dharma, weitergegeben über jahrhundertelange Kultivierung und spirituelle Praxis, heute wertvoller sind denn je.
Sie helfen uns, die Natur des Geistes zu verstehen, und zeigen Wege, die über bloße Selbstoptimierung hinausgehen. Diese Lehren wollen uns nicht „besser“ machen – sie laden uns ein, zu uns selbst zurückzukehren.
Zurückzukehren zu der uns innewohnenden Weisheit und Liebe, die unabhängig von äußeren Umständen Teil unserer Wesensnatur ist. Wenn wir diese Wahrheit mehr und mehr in uns entdecken, können wir diese Qualitäten mit der Welt teilen – zum Wohl aller Wesen.
